Wie schlimm steht es um Teslas Milliardenübernahme SolarCity?
Mit der milliardenschweren Übernahme von SolarCity wollte sich Tesla den Einstieg in den Solarmarkt sichern. Doch offenbar scheint der Solarkonzern jetzt in Schwierigkeiten zu stecken.
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Als Elon Musk 2016 die Komplettübernahme des SolarCity-Konzerns ankündigte, der unter der Leitung seines Cousins Lyndon Rive steht, machten Spekulationen um Vetternwirtschaft die Runde. Zwar beeilte sich der milliardenschwere Tesla-Chef zu versichern, dieser Kauf sei ein "No-Brainer", so ganz wollten die kritischen Stimmen aber nicht verstummen. Auch als SolarCity ein erstes Großprojekt ankündigte, im Rahmen dessen eine komplette Insel mit Strom versorgt werden sollte, blieben Anleger skeptisch. Nun könnten die Kritiker doch recht behalten.
Solaranleihen vorzeitig abgelöst
Denn Tesla hat überraschend drei Serien von SolarCity-Anleihen frühzeitig abgelöst und die Anleiheinhaber vor Fälligkeit ausbezahlt. Nur drei Hauptinvestoren bekommen kein Geld: Tesla-Chef Elon Musk und die beiden Gründer von SolarCity, die Rive-Brüder. Stattdessen werden die Anteile der drei Investoren im Gesamtwert von rund 100.000 US-Dollar in private SolarCity-Schulden umgewandelt, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber "Bloomberg" erklärte. Insgesamt soll Tesla 19,7 Millionen Dollar an fast 1.500 Anleihe-Investoren zurückbezahlt haben. Weitere Anleihen im Gesamtwert von 113,3 Millionen Dollar sollen noch in Investorenhänden sein - darunter Bonds über 75 Millionen Dollar, die von Musks zweitem Unternehmen, dem Raumfahrtkonzern Space X, gehalten werden, so Bloomberg weiter.
Finanzielle Umstrukturierung
Während es durchaus nicht so selten vorkommt, dass Unternehmen ihre Anleihen vorzeitig ablösen und Investoren ihr Geld vor Fälligkeit zurückbekommen, lässt die Begründung für die Aktion im Falle von SolarCity aufhorchen. Die Laufzeit der Anleihen vorzeitig zu beenden, sei Teil einer "finanziellen Umstrukturierung, die notwendig ist, um die beiden Unternehmen miteinander zu verschmelzen", so ein Firmensprecher per E-Mail. Der Terminus "finanzielle Umstrukturierung" wird aber in der Regel dann verwendet, wenn ein Unternehmen in finanzielle Schieflage gerät - in diesem Fall dürfte Tesla mit der vorzeitigen Ablösung die Reißleine ziehen, bevor SolarCity die Tesla-Bilanz schwer belastet.
Verwirrung um Timing
Tatsächlich wurden viele Anleger und Experten wohl von der Maßnahme überrascht. Zwar sei es durchaus üblich, nach einer Fusion die Bilanz aufzuräumen, so Jeffrey Osborne, Analyst bei Cowen & Co. Allerdings käme vielen Tesla-Aktionären das Timing seltsam vor. Schließlich ist es gerade wenige Wochen her, dass Tesla sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung frisches Geld besorgt hat. 1,15 Milliarden Dollar sollen in die Stärkung der Bilanz sowie den Produktionsstart des Massenmodells "Model 3" fließen. Dass Tesla nun SolarCity-Anleihen vor Fälligkeit ablöst, dürfte Anleger nicht unbedingt erfreuen.
SolarCity-Probleme hausgemacht
Dass die Übernahme von SolarCity möglicherweise noch Probleme für Tesla mit sich bringen könnte, hatten viele Experten bereits im Vorfeld des Zusammenschlusses befürchtet. Schließlich hatte der Konzern aufgrund eines undurchsichtigen Geschäftsmodells tiefrote Zahlen geschrieben. Kunden des Solarunternehmens konnten Solaranlagen leasen, statt sie zu kaufen und direkt zu bezahlen. SolarCity musste die Kosten deshalb zunächst selbst schultern, die Erträge machten sich aber erst geraume Zeit später in der Bilanz bemerkbar. Bleibt zu hoffen, dass das Geschäftsmodell unter dem Dach von Tesla optimiert werden kann.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Phil Stafford / Shutterstock.com, Nadezda Murmakova / Shutterstock.com
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